Die fünf Elemente im Ayurveda

Was sind die Mahabhutas?

Von Ajita Alexandra Gobrecht, veröffentlicht am , gekennzeichnet mit Ayurveda

Five herbs with different colours arranged on five spoons
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Die fünf Elemente (Mahabhutas) sind eines der grundlegendsten Konzepte des Ayurveda. Auf ihnen bauen die drei Doshas auf, die wir im nächsten Artikel kennen lernen werden. Die fünf Elemente sind: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther/Raum.

Begriffliches Konzept der Mahabhutas

Die Mahabhutas (fünf Elemente) bezeichnen allgemein Zustände von Materie. Die gesamte Schöpfung, auch der menschliche Körper, besteht aus diesen fünf grobstofflichen Elementen sowie drei feinstofflichen (Geist, Intelligenz und Ego). Die fünf grobstofflichen Elemente sind nicht nur in der gesamten organischen und anorganischen Materie präsent, sondern lassen sich auch als Zustände beschreiben. Ayurveda betrachtet sie eher philosophisch im Gegensatz zum Begriff Element, wie ihn die heutigen Naturwissenschaften verwenden. Unsere fünf Sinne sowie unsere psychischen Tendenzen lassen sich mit den fünf Elementen beschreiben. Auch die verschiedenen Aspekte von Aktivität unseres Körpers sind mit ihnen verbunden.

Erde

Erde ist das festeste der fünf Elemente. Erde ist stabil, schwer, hart, dicht, grob, fest, rauh, träge und bewegt sich nicht bzw. nur sehr langsam. Alle festen Substanzen werden mit dem Konzept des Erdelements beschrieben. Erde ist mechanische oder physikalische Energie. Sie gibt dem Körper Stärke, Struktur und Ausdauer. Die festen Bestandteil des Körpers (Knochen, Knorpel, Nägel, Zähne, Haare, Haut) werden dem Erdelement zugeschrieben. Ayurveda assoziiert Erde mit dem Geruchssinn. Erde fördert Unterstützung, Erdung und Wachstum, aber auch das Festhalten an Dingen und Menschen, Gier und Depression.

Wasser

Wasser ist flüssig, fließend, kalt, träge, schwer, weich, ölig, schleimig, klebrig und zusammenhängend. Alle flüssigen Substanzen werden als Wasserelement bezeichnet. Wasser bindet Moleküle aneinander. Es ist chemische Energie und wirkt lösend. Die Lehren des Ayurveda ordnen Blutplasma, Zellplasma, Serum, Urin und Schweiß dem Wasserelement zu. Wasser wird mit dem Geschmackssinn assoziiert, da die Zunge ohne Feuchtigkeit nichts schmecken kann. Wasser wird mit Zufriedenheit, Liebe und Mitgefühl in Verbindung gebracht.

Feuer

Feuer ist heiß, leicht, scharf, durchdringend, trocken, klar und subtil. Alle leuchtenden, heißen und transformierenden Substanzen werden mit dem Feuerelement assoziiert. Feuer ist aktiv und wirkt verändernd. In unserem Körper werden die Regulation der Körpertemperatur und alle Funktionen des Stoffwechsels wie Verdauung, Nährstoffaufnahme und Assimilation als Feuer betrachtet. Ayurveda assoziiert Feuer mit Licht und Sehen. Feuer ist Intelligenz und notwendig für Transformation, Verstehen und Erkenntnis. Es ist auch für Wut, Hass, Neid, Ehrgeiz und Konkurrenzdenken verantwortlich.

Luft

Luft ist trocken, leicht, kalt, klar und beweglich. Alle leichten, beweglichen Substanzen werden dem Luftelement zugeordnet. Luft ist elektrische Energie. Als Prinzip der Bewegung sieht Ayurveda das Luftelement in den Bewegungen der Muskeln, dem rhythmischen Schlag unseres Herzens und im Ausdehnen und sich wieder Zusammenziehen der Lunge. Luft kann als Berührung wahrgenommen werden. Das Luftelement schenkt uns Glück, Frische, Freude und Erregung. Es wird auch mit Angst, Unsicherheit und Nervosität in Verbindung gebracht.

Raum/Äther

Äther/Raum ist leer, hell, glatt, subtil, leicht, weich, durchdringend, zusammenziehend und ausdehnend zugleich. Raum ist ursprüngliche, nukleare Energie. In unserem Körper finden wir verschiedene Hohlräume im Mund, in der Nase und in den Atemorganen, im Brustkorb, im Bauch sowie im Magen-Darm-Trakt. Raum wird im Ayurveda mit Klang assoziiert. Raum schenkt uns Freiheit und Frieden, erweitert unser Bewusstsein, kann aber auch für ein Gefühl der Isolation, des Abgetrenntseins und der Leere sorgen.

Ausblick

Im nächsten Artikel werden wir uns ansehen, wie aus jeweils zwei dieser fünf Elementen die Doshas (Konstitutionen) entstehen. Wer sein(e) Dosha(s) kennt, kann Gesundheit und Harmonie erlangen.