Vorbeugen

Warum praktizieren wir Forward Bends?

Von Ajita Alexandra Gobrecht, veröffentlicht am , gekennzeichnet mit Hatha Yoga und Asana-Gruppen

Schildkröte

Mit Vorbeugen (engl. Forward Bends) bringen wir Rumpf und Beine näher zueinander. Wir ziehen uns zurück, lassen los und genießen die entspannende Dehnung der Körperrückseite.

Asanas

Vorwärtsbeugen können im Sitzen und im Stehen praktiziert werden, mit geschlossenen oder geöffneten Beinen oder über ein Bein. Auch die Kindhaltung ist eine Vorwärtsbeuge, ebenso die Schildkröte im Yin Yoga (siehe Titelbild).

Körperliche Wirkungen

Mit Forward Bends wird die gesamte Körperrückseite gedehnt, d.h. der Rücken, die Gesäßmuskeln und bei gestreckten Beinen die gesamten Beinrückseiten. Der untere Rücken wird entlastet; zieht man die Schultern nach hinten unten, kann die Schulter- und Nackenmuskulatur wunderbar entspannen. Vorbeugen erhöhen den Druck auf die inneren Organe und stimulieren und entspannen die Bauchorgane; so wird z.B. die Verdauung angeregt und Magenprobleme können gelindert werden; sogar das Immunsystem kann durch langes Halten gestärkt werden. Vorbeugen wirken kühlend und beruhigend auf das sympathische Nervensystem. Sie können sogar bei Schlafstörungen helfen und teilweise für eine bessere Durchblutung des Gehirns sorgen.

Mentale Wirkungen

Wenn Du schon einmal eine Vorbeuge praktiziert hast, hast Du wahrscheinlich auch das angenehme Gefühl von Rückzug und Introversion genossen. Die Sinne könnnen nach innen gehen, der Geist kann zur Ruhe kommen, Du spürst ein angenehmes Loslassen. Unruhe, Anspannung oder mögliche Ängste werden gelindert; Du fühlst Dich nach einer länger gehaltenen Vorbeuge zentrierter, konzentrierter. Vorbeugen können die Phantasie und die Intuition fördern und dazu anregen, die Dinge aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Und nicht zuletzt lehren sie uns auch Hingabe und Demut.

Kontraindikationen

Bei akuten Rückenproblemen solltest Du keine Vorbeugen praktizieren bzw. den Rücken gerade halten und für mehr Dehnung die Zehen zu Dir heranziehen. Besonders die gedrehten Vorwärtsbeugen gilt es bei Bandscheibenvorfällen zu vermeiden. Auch stark erhöhter Blutdruck ist eine Kontraindikation für Vorbeugen - bei sehr niedrigem Blutdruck solltest Du sie nur vorsichtig praktizieren. Wenn Du unter heftigen Kopfschmerzen leidest, solltest Du Dich auch nicht unbedingt nach vorn beugen. Im Zweifelsfall frag einfach Deinen Arzt.

Fazit

Man sagt, dass die Vorbeuge im Sitzen mit geschlossenen Beinen neben dem Drehsitz zu den energetisch wichtigsten Asanas gehört. Und tatsächlich kannst Du mit der sitzenden Vorwärtsbeuge wunderbar in die Tiefe gehen: Probiere es einmal aus, sie länger zu halten (sieben bis zehn Minuten). Das wirkt wie eine kleine Meditation: Danach fühlst Du Dich vollkommen entspannt, angenehm zentriert und bist wieder voller Energie für Deinen Alltag.