Mental Detox

Stressige Gedanke mit der Work entkräften

Von Ajita Alexandra Gobrecht, veröffentlicht am , gekennzeichnet mit The Work, Meditation und Achtsamkeit

gelber Gummistiefel im Schnee auf dem Kopf

Vielleicht kennst Du das: Du bist schlecht drauf, gestresst, ängstlich, wütend o.ä. Forsche einmal nach, was der Auslöser für dieses Gefühl ist. Oft ist es nicht ein äußerer Umstand, sondern ein stressiger Gedanke, den Du für wahr hälst, für unumrückbar.

Ein Beispiel: Du bist müde und k.o. und Dein Nachbar auf der anderen Seite der Wand macht Lärm. Das sollte er nicht. Um diese Uhrzeit! Er ist total rücksichtslos! Vielleicht will er Dich ärgern. Und schon bist Du drin in Deiner Geschichte, wie die Welt sein sollte und wie sie gemeinerweise stattdessen ist. Du leidest. Höllenqualen.

Annehmen, was ist

Vielleicht denkst Du, Deine Stimmung kann sich erst wieder bessern, wenn Dein Nachbar mit dem Lärm aufhört. Sein Verhalten ändert. Sich bei Dir entschuldigt. Oder auszieht. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass er das tun wird? Wie wäre es, ein Tool zu haben, das Dir dabei hilft, sofort Frieden zu schließen mit der Situation, in der Du jetzt steckst? Es geht dabei nicht darum, stressige Gedanken zu verdrängen, zu leugnen oder sich umzuprogrammieren. Vielmehr geht es darum, klar zu sehen was jetzt ist und es anzunehmen.

Wenn ich eine Situation nicht ändern kann, hilft es mir definitiv, sie zu akzeptieren und meine Einstellung dazu zu verändern. Und wenn ich eine Situation ändern kann, hilft es mir auch, sie zunächst klar zu durchschauen und anzunehmen, bevor ich Veränderungen angehe. Lösungsideen, die auf Akzeptanz basieren, sind oft wesentlich konstruktiver als emotionale Schnellschüsse. Und wir selbst fühlen uns in dem gesamten Prozess viel entspannter und gelassener. Vielleicht können wir dann sogar über Dinge lachen, die uns früher den letzten Nerv geraubt haben.

The Work von Byron Katie

Mit der Work kannst Du Dir Deine stressigen Gedanken bewusst machen, hinterfragen und entkräften. Byron Katie war Mitte Dreißig und litt unter schweren Depressionen, als sie entdeckte, dass sie vor allem dann stark litt, wenn sie ihre eigenen Gedanken glaubte. Die Ursache für ihr Leiden war in erster Linie nicht die Welt um sie herum, sondern ihre Einstellung dazu, ihre Erwartungen, ihre Urteile, ihr Denken. Statt weiterhin darauf zu hoffen, dass sich die Welt um sie herum veränderte, begann sie, ihre Einstellung zur Welt zu verändern. In der folgenden Zeit kamen Menschen von überall her zu ihr, um mit ihr zu sprechen und sich von ihr beraten zu lassen. Aus diesen Gesprächen entwickelte sie die Work.

Um es mit den Worten von Byron Katie zu sagen:

Leiden ist eine freiwillige Entscheidung. Nicht die Welt verursacht unsere Probleme, sondern das, was wir über sie denken. Wenn Sie das verstehen, ist es, als ob Sie aus einem Traum erwachen. Sie erkennen, das letztlich niemand Sie verletzen kann - nur Sie selbst. Sie erkennen, dass Sie zu hundert Prozent selbst für Ihr Glück verantwortlich sind.

Byron Katie im Vorwort von Ich will ja loslassen … siehe dritter Buchtipp weiter unten

Vorgehen

Die Grundidee der Work lautet: Das Schlimmste, was Dir passieren kann, sind Deine eigenen Gedanken. Du brauchst nur ein Blatt Papier und einen Stift. Schreib alle stressigen Gedanken, alle Urteile auf das Blatt Papier. Am einfachsten ist es, mit Urteilen über andere zu beginnen, die Dich wirklich nerven. Sei absolut ehrlich und ungeschmickt beim Sschreiben. Du schreibst es ja nur für Dich selbst auf.

Du hast das ganze Blatt vollgeschrieben? Prima, dann hast Du nun jede Menge Arbeitsmaterial für die Work, die wir im nächsten Artikel Schritt für Schritt durchgehen. Das Prinzip dabei ist, sich jeden stressigen Gedanken genau anschzuschauen, ihn zu hinterfragen und herauszufinden, ob er wirklich der Realität entspricht.

Mit der Work baust Du eine neue Beziehung zu Deinem Denken auf und zu Dingen, die Du nicht ändern kannst. Die Work bringt Dich zurück in Deine eigene Angelegenheit.

Buchtipps

Bevor wir die Work an einem Beispiel durchgehen, habe ich hier noch einige Buchtipps für Dich:

Lieben was ist. Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können von Byron Katie, Stephen Mitchell et al, Arkana Verlag, 4. Juli 2002

Falls Du die englische Originalausgabe lesen möchtest:

Loving What Is: Four Questions That Can Change Your Life by Byron Katie with Stephen Mitchell, Harmony Verlag, Reprint Edition, 23. Dezember 2003

Und dann gibt es noch ein paar sehr unterhaltsame und leichtfüßige, liebenswerte Bücher von Ina Rudolp, in denen sie die Work anwendet:

Ich will ja loslassen, doch woran halte ich mich dann fest? von Ina Rudolph, Arkana Verlag, 13. Mai 2013

Auf ins fette, pralle Leben: 12 Experimente, wie man sich das Leben leichter machen kann, von Ina Rudolph, Kösel-Verlag, 22. Juni 2015

Ich will mich ja selbst lieben, aber muss ich mich dafür ändern? von Ina Rudolph, Goldmann Verlag, 18. September 2017