Die Doshas im Wandel der Zeiten

Wie die Doshas mit den Phasen in unserem Leben zusammenhängen

Von Ajita Alexandra Gobrecht, veröffentlicht am , gekennzeichnet mit Ayurveda

Leaves in different colours on a clothesline
Foto von Chris Lawton auf unsplash.com

Auch unsere Lebensphasen werden von den einzelnen Doshas bestimmt: Je nach Tageszeit, Jahreszeit, aber auch je nach Lebensalter ist ein bestimmtes Dosha vorherrschend. Erfahre in diesem Artikel mehr darüber, wie sich die Doshas im Laufe der Zeiten verändern.

Tageszeiten

Von 6 bis 10 Uhr herrscht in der Natur die Qualität von Kapha vor. Körper und Geist sind noch ruhig und ausgeglichen, jetzt kann man sich gut konzentrieren und meditieren. Die Verdauung ist eher schwach, wir sollten nur wenig frühstücken. Kapha-Naturen dürfen das Frühstück auch ausfallen lassen.

Von 10 bis 14 Uhr dominiert Pitta, die Sonne steht in der Mittagszeit am höchsten Punkt, unsere Verdauung läuft auf Hochtouren. Zwischen 11 und 13 Uhr ist nach Ayurveda die perfekte Zeit für die Hauptmahlzeit des Tages.

Von 14 bis 18 Uhr herrscht Vata vor: Für uns ist das die beste Zeit, um körperlich aktiv zu werden. Unsere Konzentration ist nicht so gut wie am Morgen, dafür sind wir kreativer. Unser Körper befindet sich in einer Ausscheidungsphase - Bewegung unterstützt ihn dabei.

Von 18 bis 22 Uhr dominiert wieder Kapha und es ist Zeit, den Tag ruhig ausklingen zu lassen und sich zu entspannen. Das Abendessen nehmen wir idealerweise vor 19 Uhr zu uns. Wenn wir vor 22 Uhr zu Bett gehen, wird der Schlaf die angenehm schwere und ruhige Qualität von Kapha haben.

Von 22 bis 2 Uhr Nach 22 Uhr herrscht wieder Pitta vor - die Sonne steht auf der anderen Seite der Erde im höchsten Punkt. Wer jetzt noch wach ist, wird wahrscheinlich Einschlafschwierigkeiten haben. Unser Körper verdaut die Speisereste, die Leber wird entgiftet.

Von 2 bis 6 Uhr dominiert Vata, unser Körper stellt sich auf Ausscheidung ein. Das Aufstehen fällt uns vor 6 Uhr leichter, der Kreislauf kommt besser in Schwung als nach 6 Uhr.

Zu beachten ist bei den Tageszeiten, dass es sich um Richtlinien handelt, die ungefähre Angaben machen und von Mensch zu Mensch verschieden sind. Auch ist die Sommerzeit eine künstliche Zeit, die nicht unser inneren Uhr entspricht. Die Angaben richten sich daher nach der Winterzeit.

Jahreszeiten

Im Frühling vollzieht sich ein Wandel vom anfangs noch vorherrschenden Kapha zum Pitta, das umso stärker wird, je mehr die Sonne scheint und je wärmer es wird. Zum Frühlingsbeginn neigen Kapha-Konstitutionen noch zu Schnupfen, Husten und Verschleimung. Auch Allergien und Frühjahrsmüdigkeit treten häufig auf. Nasenspülungen und ausleitende Maßnahmen, auch sanftes Fasten, tun jetzt gut. Wir stellen im Frühling nach und nach wieder auf leichtere Nahrung um.

Im Sommer herrscht Pitta vor. Jetzt sollten Pitta-Naturen auf ausreichend Kühlung achten und genügend trinken. Hitze schwächt die Verdauung - wir bevorzugen leichte und nicht zu scharf gewürzte Speisen und verbringen die Mittagszeit lieber im Schatten.

Der Herbst mit seinem windigen, kühlen und wechselhaften Wetter bringt Vata auf den Plan. Pitta- und Kapha-Naturen tut das gut, Vata-Menschen sollten jetzt darauf achten, dass sie sich vor dem kalten Wind schützen, genügen warme Suppen zu sich nehmen und für Ruhe und Ausgleich sorgen.

Im Winter herrscht Kapha vor. Kapha-Naturen neigen jetzt zu Schnupfen, Husten und Verschleimungen und gönnen sich warme Getränke. Auch Vata-Menschen müssen sich vor Kälte und Feuchtigkeit schützen. Unsere Verdauung funktioniert im Winter sehr gut, jetzt dürfen wir nährende Speisen (Getreide, Kartoffeln, gute Fette und Öle) genießen und Kraft und Stabilität tanken. Auch ausreichend Schlaf und viele Entspannungspausen tut uns jetzt besonders gut.

Lebensabschnitte

Während Kindheit und Jugend (bis ca. 20 Jahre) ist Kapha vorherrschend. Der Körper befindet sich in der Wachstumsphase, Kapha steht für Anabolismus (Aufbau). Kinder benötigen aufbauende, vitalstoffreiche Nahrung - wenn sie leicht rundlich sind, ist das nicht schlecht.

Im mittleren Lebensabschnitt (ca. 20 bis 50/ 60 Jahre) ist Pitta vorherrschend. Der Mensch befindet sich nun in seiner aktivsten und kraftvollsten Lebensphase. Er gründet eine Familie, schafft sich ein Zuhause und erlangt beruflichen Erfolg. Pitta entspricht dem Prinzip der Umwandlung und Veränderung (Metabolismus). Jetzt sollten wir aufpassen, dass wir nicht zu ehrgeizig und materialistisch werden und uns genügend Ruhepausen gönnen.

Ab ca. 50/ 60 Jahren herrscht Vata vor. Vata steht für Katabolismus (Abbau). Jetzt können wir mit verschiedenen Maßnahmen wie entsprechender Ernährung versuchen, uns unsere Stabilität zu erhalten. Nun beginnt aber auch die Zeit des Loslassens und der inneren Einkehr.

Der weibliche Zyklus

Auch der Monatszyklus lässt sich im Ayurveda in drei Phrasen unterteilen:

Bis zum Eisprung dominiert Kapha. Kapha wirkt stabilisierend - meist fühlen wir uns in dieser Zeit ruhig und ausgeglichen. Störungen können sich z.B. durch eine starke Gewichtszunahme oder ein extremes Bedürfnis nach Schlaf äussern.

Zwischen Eisprung und Menstruation herrscht Pitta vor. Wir fühlen uns voller Energie und Dynamik. Übersäuerung, Entzündungen oder Myome können auf eine Pitta-Störung hindeuten.

Während der Menstruation herrscht Vata vor. Unsere Sinne sind in dieser Zeit hell wach, wir reagieren schnell und stecken voller Kreativität und Ideen. Wenn die Blutung schmerzhaft ist, wir schlaflos oder sehr nervös sind, deutet das auf eine Vata-Störung hin.