Ernährung für die Doshas

Welche Geschmacksrichtung für wen?

Von Ajita Alexandra Gobrecht, veröffentlicht am , gekennzeichnet mit Ayurveda und Ernährung

Dish with healthy vegan meal containing chick peas, tomatoes, avocado, pumpkin, red cabbage, yellow pepper, salad and cress
Foto von Anna Pelzer auf unsplash.com

Unsere Ernährung ist ideal dazu geeignet, die Doshas im Gleichgewicht zu halten. Wer sich entsprechend seiner Konstitution ernährt, wird nach einiger Zeit merken, wie viel Energie und Ausgeglichenheit ihm diese Umstellung schenkt.

Rasa: Geschmack

Ayurveda teilt Lebensmittel vor allem nach ihrem Geschmack ein - dem Rasa. Es gibt fünf verschiedene Geschmacksrichtungen, die sich aus den Elementen zusammensetzen:

  • süß: besteht aus Erde und Wasser und entspricht Kapha. Kapha-Menschen sollten nicht zu viel davon essen. Der süße Geschmack reduziert Pitta und Vata. Er ist in süßem Obst wie Datteln, Ahornsirup und Honig enthalten, aber auch in Getreide, Reis, Milch und Käse.
  • salzig: setzt sich aus Feuer und Wasser zusammen und entspricht Pitta. Salzige Lebensmittel reduzieren Vata. Pitta- und Kapha-Typen sollten nicht zu viel Salziges essen. Beispiele sind: Salz, Tamari (salzige Sojasauce), Algen.
  • sauer: entsteht durch eine Kombination aus Feuer und Erde und reduziert Vata. Der saure Geschmack ist nicht geeignet für Pitta- und Kapha-Menschen. Saure Lebensmittel sind z.B. Joghurt, Zitrusfrüchte, Tomaten, Hagebutten und saures Obst.
  • scharf: besteht aus Feuer und Luft. Scharfe Lebensmittel reduzieren Kapha und erhöhen Pitta und Vata. Sie regen den Stoffwechsel an. Beispiele sind: Chilli, Pfeffer, Ingwer, Rettich, Meerrettich, Paprika, Radieschen, Senfsamen.
  • bitter: Der bittere Geschmack setzt sich aus Luft und Äther/ Raum zusammen und entspricht Vata. Er hat einen abbauenden Effekt. Vata-Konstitutionen sollten nicht zu viel bittere Lebensmittel essen; für Kapha- und Pitta-Konstitutionen sind sie gut geeignet. Bittere Lebensmittel sind z.B. Löwenzahn, Rucola, Radicchio, Chicorree, Rohkakao, Wermut, Bockshornkleesamen.
  • herb/ zusammenziehend: entsteht v.a. aus Luft sowie etwas Wasser und erhöht Vata. Der herbe Geschmack reduziert Pitta und Kapha und hat auch einen abbauenden Effekt. Für Pitta- und Kapha-Menschen ist er gut geeignet, Vata-Konstitutionen sollten darauf möglichts verzichten. Wir finden ihn z.B. in unreifen Bananen, Grantapfel, Kurkuma, schwarzem Tee, Rhabarber, herben Apfelsorten und Salat.

Tipps für die Ernährung

Wenn man eine Dosha-Störung hat, sollte man Lebensmittel reduzieren, die dieses Dosha stärken und gegen Lebensmittel ersetzen, die besser dafür geeignet sind. Das heißt nicht, dass man in Extreme verfällt - ein kompletter Verzicht ist nicht notwendig. Wer für seine ganze Familie oder die WG kocht, muss sich keine Sorgen machen: Klassischerweise werden in Indien einmal am Tag Thalis zubereitet, d.h. Menues, die alle sechs Geschmacksrichtungen beinhalten. Aus diesen stellt sich dann jeder seine Mahlzeit so zusammen, dass sie gut zu seiner Konstitution passt. Das kann man auch bei uns im Westen ganz unkompliziert gestalten: Zum Beispiel indem man Gewürzmischungen und Soßen nicht ans Essen macht, sondern separat auf den Tisch stellt.

Kapha

Kapha-Menschen sollten möglichst auf Käse sowie süße Lebensmittel verzichten und Getreide nur in kleinen Mengen zu sich nehmen. Auch saure und salzige Nahrungsmittel sind für sie weniger geeignet. Empfehlenswert sind scharfe Gewürze wie Chilli, Pfeffer und Ingwer, sowie bittere und herbe Lebensmittel: Salate, gekochtes Gemüse, Zimt, Kurkuma, Thymian, Basilikum und Petersilie erfreuen den Kapha-Körper. Auch saures Obst mit herbem Beigeschmack wie Äpfel, Pflaumen und Johannisbeeren sind ideal. Auch herbes und bitteres Gemüse sowie leichte Blattsalate sind ideal. Lebensmittel mit leichten, trockenen und wärmenden Eigenschaften dürfen täglich auf den Speiseplan von Kapha-Menschen.

Pitta

Pitta-Konstitutionen sollten möglichst auf fettes Essen, z.B. fettig Gebratenes oder in Öl Frittiertes verzichten. Auch scharfe, salzige Speisen und saure Lebensmittel (z.B. saure Früchte oder Joghurt) sind weniger geeignet. Die Mahlzeiten sollten nur leicht gesalzen werden. Gut geeignet sind süße Speisen wie Getreide, herbe und bittere Lebensmittel, Koriander, Kreuzkümmel, Kurkuma und Fenchel, reifes, süßes Obst, grünes Blattgemüse. Zum Frühstück können sich Pitta-Menschen einen Getreidebrei mit süßem Obst machen, mittags einen Salat essen und abends empfiehlt sich eine Suppe oder gekochtes Gemüse mit Brot.

Vata

Vata-Typen sollten weitestgehend auf kalte Blattsalate, Rohkost, Hülsenfrüchte und stark blähendes Gemüse, herbes Obst wie Äpfel, bittere, herbe und scharfe Nahrungsmittel, sowie Lebensmittel mit leichten, kalten, trockenen, harten und rauen Eigenschaften verzichten. Gut geeignet sind Sesamöl und auch andere gesunde Öle, Nüsse, warme leicht gesüßte Milch, allgemein der süße Geschmack (z.B. Getreide), salzige und saure Lebensmittel. Vata-Menschen sollten auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten und sich öfters einmal eine warme Suppe gönnen oder zum Frühstück einen warmen Brei mit süßem, gekochtem Obst genießen. Alle Lebensmittel mit schweren, öligen, feuchten und v.a. erwärmenden Eigenschaften sind perfekt für sie geeignet.

Fazit

Halte es einfach, unkompliziert und verfalle nicht in Extreme: So wird Deine Ernährungsumstellung dauerhaft gelingen. Beobachte auch Ernährungsgewohnheiten, die Dir sehr viel bedeuten, obwohl sie Deiner Konstitution nach Ayurveda schaden: Oft wollen wir besonders von dem mehr, was uns gar nicht gut tut. Dann heißt es loslassen und Schritt für Schritt schlechte Gewohnheiten durch gesündere zu ersetzen. Dein Körper wird es Dir danken.